Kulturvision

Verein zur Förderung der Kultur im Landkreis Miesbach

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Kunst im Hof | Ausstellung und Werkstattbesuch

08. bis 09.08.2020, Lissy Paulus Werkstatt, Schliersee

täglich 11 bis 17 Uhr

Es lädt die Schlierseer Künstlerin Lissy Paulus – einem interessierten Publikum der Region schon bekannt als Mitglied des Kunstkreises Hausham – zu einer Doppelvernissage ein. Es werden Skulpturen aus Holz, Bronze und Stein in Haus, Garten und Werkstatt der Bildhauerin zu sehen sein. Begleitet wird die Schau durch Gouachen und großformatige Gemälde der Leipziger Grafikerin und Malerin Jana Klinger-Brandes.

Beide Künstlerinnen sind dem Gegenständlichen verpflichtet. Die Arbeiten von Lissy Paulus sind überwiegend figurativ, von kleinen Torsi bis zu größeren Objekten, die ihre Wirkung vor allem im Freien entfalten. Die Gouachen von Jana Klinger-Brandes beschäftigen sich vor allem mit Figuren der venezianischen Comedia dell’arte und Landschaftsszenen. Ergänzt werden diese durch jüngst entstandene großformatige, farbenfrohe surreal anmutende Acrylgemälde.

Das Anwesen in der Schießstättstraße 5a ist vom Ortskern sehr gut zu Fuß erreichbar, die Parkmöglichkeiten vor Ort sind nur begrenzt! Beide Künstlerinnen freuen sich sehr auf den persönlichen Austausch mit den herzlich willkommenen Gästen.

 
 

 

12.01.2014 - Bildhauerei in Waakirchen
Von Waakirchen nach Lugano und Hawaii

"Der Ruhende" von Lissy Paulus

Ein schwerer Schicksalsschlag vor 13 Jahren war der Auslöser dafür, dass Lissy Paulus zur Kunst fand. Heute befasst sich die gelernte Arzthelferin intensiv mit Bildhauerei und ihre Arbeiten sind nicht nur im Landkreis Miesbach zu sehen.



Ich treffe Lissy Paulus beim Umzug an. Sie plant, ihren Wohnsitz von Waakirchen nach Schliersee zu verlegen. Jetzt aber kann ich in ihrem Garten und im Atelier noch ihre Skulpturen betrachten. Ich sehe figürliche Darstellungen aus unterschiedlichen Materialien und mannshohe Köpfe. Eine Sandsteinfigur stellt eine innige Mutter-Kind-Umarmung dar.

Die Bildhauerin erzählt: „Meine Tochter kam wenige Tage vor ihrem 20. Geburtstag durch einen Autounfall ums Leben.“ Danach habe sie begonnen, Steinbildhauerei zu erlernen. Bei dem akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber habe sie an der Sommerakademie in Kronach mehrere Kurse besucht. „Ich musste Ruhe finden, mich beschäftigen“, erklärt sie. In der Arbeit fand sie Hilfe, es sei das beste, was sie habe machen können, sagt sie.

Mit Materialien experimentieren

Die Arbeiten spiegeln die Trauer der Mutter wieder. Ihre Figuren sind zumeist in gebückter, in sich gekehrter Haltung. Sie zeigen das Leid nach außen, das Lissy Paulus in ihrem Inneren trägt. Im Atelier finden sich eine Reihe von farbigen Malereien. „Meine Tochter hat gemalt“, erzählt die Bildhauerin. Auch ihre Mutter und die Nichte seien künstlerisch begabt.

Lissy Paulus aber hat für sich die Bildhauerei entdeckt und experimentiert mit den Materialien. Neben traditioneller Steinbildhauerei nutzt sie auch Speckstein. Daraus ist ein liegender männlicher Torso geworden. Das weibliche Gegenstück hat sie aus einer Astgabel eines Eukalypthusbaumes gefertigt. Häufig verwendet sie auch Keramik-, Stein und Bronzeguss.

Am Strand von Hawaii

„Der Ruhende“ nennt sie die große Steinguss-Skulptur, die in ihrem Atelier steht. Sie ist aber auch neben mehreren weiteren Arbeiten der Waakirchnerin am Luganer See aufgestellt und fand dort das Interesse von Amerikanern, so dass ein Bronzeguss dieses riesigen Kopfes jetzt auch am Strand von Hawaii anzutreffen ist.

Noch nicht fertig ist eine Auftragsarbeit, die sie wiederum für Italien fertigt. „Mädchen am See“ soll sie heißen. Ein sitzendes, zartes Mädchen wird es sein, im Gegensatz zu ihren sonstigen Arbeiten will Lissy Paulus hier ein wenig abstrahieren.

Daneben sehe ich ein Doppelporträt. „Die Liebenden“ hat die Bildhauerin diese Skulptur genannt, die zwei sich zugeneigte Figuren mit glücklichem Gesichtsausdruck zeigt. Aber sie sei noch nicht mit zufrieden, meint sie, irgend etwas stimme noch nicht, und so verhängt sie das Werk wieder.

Eine eigene Ausstellung ihrer Arbeiten im Landkreis Miesbach plant Lissy Paulus, sobald sie umgezogen ist, entweder im Jagerhaus in Gmund oder im alten Schalthaus in Tegernsee, so dass ihre Figuren auch hier der Öffentlichkeit zugänglich werden.

Text/Foto: Monika Gierth

 

Münchner Merkur - Erdinger Anzeiger vom 26.08.2008

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Münchner Merkur - Erdinger Anzeiger vom 26.08.2008
Münchner Merkur - Erdinger Anzeiger vom 26.08.2008

Skulpturen im Hof